Stampot á la Remco Visser

Remco Visser ist Eigner und Skipper der Alida, die unter der Flagge der Frisian Sailing Company läuft. Wir sind bereits mehrere Male mit ihm zusammen gesegelt. Die Berichte finden sich HIER

Höhepunkt nach dem abendlichen Einlaufen bei den Regatten ist immer das "Käptn´s Dinner" - das Besondere ist hier, dass Remco, durchaus mit Entertainer-Qualitäten ausgestattet, sozusagen live für die Besatzung kocht. Davon sollten sich die Herren Kapitäne auf den Luxus-Linern mal eine Scheibe abschneiden! Die Alida ist auch im Internet!

Und Remco kocht einen friesischen Eintopf, einen Stampot. Das Faszinierende an diesem Rezept: Es gibt eigentlich gar kein "richtiges" Rezept, allenfalls eine Liste von wenigen Basiszutaten, alles andere ist "fakultativ" (Remcos Lieblingswort bei dieser wüsten Kocherei) - lediglich einige Dinge müssen rein, wobei die Menge ebenfalls ziemlich weit ins Ermessen des Smutjes gestellt ist .



Alles fängt mit den Kartoffeln an...

...die hier geschält werden. Die Menge: Genug nehmen, denn sie bilden als Püree die Grundlage für das nahrhafte Mahl.

Und Zwiebeln - die kann man später roh in den Eintopf geben ("fakultativ" - also jeder nach Geschmack) oder aber mit andünsten und in den Eintopf geben.

Die Kartoffeln werden gekocht und anschließend direkt im Topf gestampft...

...Milch von glücklichen friesischen Kühen kommt dazu, man/frau sieht - das macht Remco richtig Spaß.

Und aus allem wird ein schönes Kartoffelpüree bereitet. Hier sieht man, wo Remco seine muskulösen Oberarme trainiert, nicht beim Segeln, in der Küche. Ernsthaft, das Stampfen geht ganz schön in die Arme!

Nun kommt der Endivien-Salat hinzu. Praktisch, wenn er schon geschnitten gekauft werden kann. Andererseits: Es sind ja immer genug Leute an Bord, die blitzschnell große Mengen Salat schneiden können. Die Menge ist wiederum Geschmackssache - Prinizp: Es muss ganz schön grün sein!

Gleichzeitig wird Speck angebraten, auch hier ist die Menge völlig unkritisch. An dieser Stelle würde ich Zwiebeln mit andünsten, das hebt den Geschmack sicher noch mehr!

Den angebratenen Speck gibt Remco dann in den Eintopf, die Masse wird gut verrührt und danach ist eigentlich alles fertig.

Stopp: Die vielen fakulativen Zusätze stehen noch nicht bereit. Dazu zählen zum Beispiel auch Ananas-Scheiben, die hier in mundgerechte Stückchen zerlegt werden. Auf die kritische Frage, wieso denn nun ausgerechnet Ananas in ein "typisch-friesisches" Gericht kommt, bleibt Remco die Antwort nicht schuldig (Er ist noch nie eine Antwort schuldig geblieben!): Schließlich sind die Friesen, so Remco, als seefahrendes Volk immer schon in aller Welt herumgesegelt und haben daher auch Ananas (damals wahrscheinlich noch nicht so praktisch verpackt) mitgebracht und so die Ananas in den Stampot! Leuchtet ein, oder? Ein weiterer Zusatz ist etwa auch geriebener Parmesankäse - hier setzt nur die eigene Fantasie Grenzen, und die ist ja meist grenzenlos.

Achso, Remco hat inzwischen noch schnell eine Soße hergestellt, viel Butter und ansonsten sorgen die Produkte weltweit arbeitender Konzerne für eine echte "Rinderbratensoße"...

...beim Ablöschen gibt es eine Nebelwarnung für die Crew, die schon gespannt am Tisch sitzt und Remcos Vorführung und seinen interessanten Erzählungen lauscht. Schließlich hat schon sein Großvater Aale nach London transportiert - und hat sie auch zum Stampot gegessen, eben "fakultativ". Viel Seemannsgarn wird heute wieder gesponnen...

Dann geht es los, riesige Portionen wandern aus dem Topf auf die Teller, da kann Karin aus dem Vollen schöpfen - und der Topf wird gar nicht leer, denn Remco gibt immer wieder Salat dazu. Weil das Vermischen in den Riesenpötten nicht so gut klappt und unten noch viel Püree auf den Kontakt mit Endivien wartet, ist dies ohne Qualitätsverluste möglich.

Guten Appetit!

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