Berlin, Berlin - wie, schon wieder?

Etappe 2: Auf dem Mittellandkanal MLK bis Hohenwarthe

Morgens schiebt die Ronja Container vorbei - früher hieß sie SCH 2613 - eines der Schubschiffe, die der VEB Yachtwerft in Berlin für die Flotte der DDR baute. 2x 375PS war die Ursprungsmotorisierung, 2018 sollen zwei neue Motoren eingebaut worden sein mit jeweils 800PS, aber dazu gibt es anscheinend keine genauen Angaben. Auf jeden Fall lacht auch hier das Ohr eines jeden Technik-Freaks, wenn diese Maschinen frei durchatmen. Die 1969 gebaute Ronja ging durch die Presse, weil sie 2017 einen Castor-Transport anschieben musste und der Verband der örtlichen Bürgerinitiativen sie wegen ihres Alters als "nicht unbedingt vertrauenswürdig" abqualifizierte.

Wenig später breche ich auf - kurz hinter der Liegestelle erwartet mich die Schleuse Sülfeld. Obwohl in der Bergfahrt geht´s hier nach unten. Um Zwischenfragen gar nicht erst aufkommen zu lassen, melde ich meinen Wunsch an mit dem Ziel Wolfsburg. Natürlich soll ich an den Wartesteg - klar. Das AIS zeigt, dass ich viel Zeit haben werde, weit und breit keine Berufsschifffahrt in Sicht. Das Problem mit Berg und Tal hat man ab jetzt an jeder Schleuse, denn Kilometrierung und Richtung (Bergfahrt=Richtung Berlin) des Mittellandkanals laufen auch auf dem Elbe-Havel-Kanal weiter, obwohl man auf das Niveau der Havel absteigt. Manchmal ein witziger Dialog mit der Schleuse, wenn Sportbootskipper sich korrekt als Bergfahrer melden und fast noch witziger, wenn sie denken, weil´s offensichtlich runter geht, sei man automatisch auch Talfahrer. Aber die Bediener hier kennen das Problem und fragen lieber immer nach, wohin es denn nun gehen soll. Das ist dann - meistens - eindeutig. Aber selbst auf eine solch einfache Fragen müssen sich manche die Antwort gut überlegen, da entstehen dann oft Pausen, wahrscheinlich sucht man noch fix Rat in der Karte...

Also nutze ich die Wartezeit für eine schnelle Bootswäsche - Vordeck und Seitengänge sehen übel aus, noch gestern habe ich auf Regen gewartet, aber da kam wieder nichts und die nächsten Tage sollen auch trocken bleiben. Also ran. Die Fenster haben´s vor allem von innen nötig, hunderte festgeklatschter Fliegen verfremden den Blick nach draußen. Und seit ich weiß, WIE durchsichtig Bootsfenster sein können, stört mich das gewaltig. Zum Glück hat das Fensterputzen den Schrecken für mich völlig verloren, den Grund findet ihr hier.


Nach getaner Tat trocknen die Tatwaffen beim Schleusen

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